Kaum eine Tiergruppe ruft so heftige Reaktionen hervor wie diese unter dem wissenschaftlichen Begriff "Hautflügler" zusammengefassten Insekten.
Den Ruf ruiniert haben nur zwei der in Deutschland heimischen sozialen Wespenarten: Die Gemeine Wespe und die Deutsche Wespe
Diese beiden Arten besuchen uns im Spätsommer regelmäßig an der gedeckten Kaffeetafel und werden in den meisten Fällen als störend empfunden.
Die Leidtragenden sind neben den vielen andern hundert Arten meistens die Langkopfwespen und die Hornissen.
Dabei sind sie alle tolle Bestäuber und/oder prima Schädlingsvertilger.
UND: Sie alle stehen unter Naturschutz!
Staatenbildend sind dabei nur Honigbienen, Wespen, Hornissen und Hummeln.
Im Staat überwintert davon lediglich die Honigbiene (und übrigens auch Ameisen).
Die Honigbiene nimmt dabei eine besondere Stellung ein: Sie ist ein landwirtschaftliches Nutztier und kommt in der freien Natur so nicht vor.
Hier ein paar Informationen zu der Lebensweise und den "Essgewohnheiten" dieser interessanten Tiere:
Wespen-, Hornissen- und Hummelvölker sterben im Herbst ab und nur die Königin überwintert alleine draußen in der Natur (zum Beispiel in Trockenmauern, Totholz oder im Boden).
Wildbienen leben das ganze Jahr über solitär.
Sobald es keinen Nachtfrost mehr gibt, erwachen die Hautflügler und die Königinnen der staatenbildenden Arten gehen auf die Suchen nach einem geeigneten Ort für ihr Nest. Sie fangen ganz alleine an zu bauen.
Zwischen Juni und August wird mit der Anzucht von Männchen und neuen Königinnen für das nächste Jahr begonnen.
So erreicht das Volk im August sein Populationsmaximum. Danach beginnen die Tiere bereits wieder abzusterben.
Nach der Paarung suchen die neuen Jungköniginnen einen Unterschlupf für die Überwinterung.
Sobald die Nachtfröste wieder einsetzen sind die Nester leer, können ohne Gefahr entfernt werden und werden in der Regel auch im nächsten Jahr nicht wieder besiedelt.
Als "Flugbenzin" benötigen die Insekten Kohlenhydrate. Diese sind zum Beispiel im Nektar von Blüten enthalten.
Zur Aufzucht ihr Brut benötigen sie Proteine. Diese finden sie in Blütenpollen oder auch als tierisches Eiweiß in anderen Insekten.
Wenn uns nun die Gemeine oder die Deutsche Wespe an der Kaffeetafel besucht, ist dies eigentlich die letzte Notlösung für die Tiere. Es bedeutet, dass sie nirgendwo anders mehr Nahrung finden. Würde sie jetzt keinen Zucker zu sich nehmen, würden sie vermutlich noch nicht einmal den Flug zurück zum Nest schaffen. Würden sie uns kein Stück Salami vom Brot stibitzen, würden im Nest ihre Nachkommen schlichtweg verhungern.
Diese Information hat bei mir so viel Mitleid erregt, dass ich mich jeden Sommer für eine "Ablenkungsfütterung" entscheide.
Lesen Sie hierzu mehr unter dem Punkt "DO´s & DONT´s" und finden Sie noch weitere interessante Tipps und Tricks zum Umgang mit den Tieren.
Imkerei Röhr, Marienstraße 17, 49326 Melle- Wellingholzhausen